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1. Mai - Tag der Arbeit, Beginn des Marienmonats...

von Sr. Simone Hachen SAC

 

Was verbindet der Mensch nicht alles mit dem Beginn des fünften Monats im Jahr. Für viele ist er als Tag der Arbeit bekannt. In anderen Kreisen beginnt einfach der Wonnemonat. Und die Frömmeren unter uns denken an den Beginn des Marienmonats. Offensichtlich hat es dieser Monat in sich.

In Klöstern und in so manchen Pfarreien wird im Mai besonders an Maria gedacht. Rosenkranzgebete und Maiandachten gehören traditionell in diesem Monat dazu. Für mich waren (und sind es teilweise immer noch) diese Traditionen oft fremd. Ich komme aus einer Generation, die nicht mehr selbstverständlich den Rosenkranz gebetet hat oder in der es üblich war jede Maiandacht zu besuchen. Auch die verschiedenen Formen der Marienfrömmigkeit haben mich oft nicht begeistern können. Und doch: Maria ist inzwischen auch für mich eine ganz wichtige Person geworden und mit Recht schenkt man ihr eine gewisse Zeit im Jahr mehr Gedanken und Gebete.

Als ich ins Kloster eintrat hatte ich keine Ahnung wie man einen Rosenkranz betet, oder warum man überhaupt zu Maria beten soll. Ich konnte den Umweg über Maria zu Gott nicht verstehen. Warum nicht direkt den Herrn ansprechen? Wieso erst zu Maria gehen? Für mich eine komplett fremde Welt. Auch wenn ich zugeben muss, dass der Rosenkranz immer noch nicht meine Art des Betens ist, so sehe ich doch in Maria eine Frau, die wohl so manches typisch Weibliche gut verstehen kann. Es ist gut mit ihr von Frau zu Frau reden zu können und ich glaube, dass sie in vielen Anliegen eine gute weibliche Vermittlerin ist. Es ist gut zu wissen, dass eine starke Frau wie Maria an meiner Seite ist.

Sie hat viel erlebt und erlitten. Auch wenn wir gern darauf schauen, welches Leid sie getragen hat, so glaube ich doch auch, dass sie Freude hatte in ihrem Leben, dass ihr Sohn sie mit mütterlichem Stolz erfüllt hat. Sie weiß was es heißt ein Kind zu erziehen. Und sie weiß auch wie schwer es ist ein Kind loszulassen, weil der Weg dieses Kindes ein ganz eigener ist. Viele Mütter haben es schwer ihre Kinder ziehen zu lassen. Auch da kann Maria ein Vorbild sein. Sie hat loslassen gelernt und musste sehen, dass ihr Kind einen ganz eigenen, von Gott vorhergedachten Weg zu gehen hat. Für mich ist sie ein großes Vorbild im Loslassen. Sie zeigt mir, dass auch die Ablösung von Menschen und üblichen Lebenswegen nicht zur Bindungslosigkeit führen muss. Ihre Beziehung zu ihrem Sohn und zu Gott wurde nicht aufgelöst durch den Weg, den Jesus gegangen ist, sondern ich glaube, dass die innere Bindung enger wurde – mehr in die Tiefe ging.

Ich sehe in ihr eine Frau, die mit unglaublicher Stärke den Tod ihres Kindes getragen hat – sicher mit vielen Tränen und Schmerzen und doch voller Kraft. Ich bin davon überzeugt, dass sie den Glauben an die Verheißung der Auferstehung nie ganz aufgegeben hat – eine Verheißung, die in den drei Tagen nach Jesu Tod vielleicht der einzige Strohhalm war. Sie hat diesen Strohhalm nicht losgelassen.

 

Für mich ist Maria nicht nur die Königin der Apostel. Sie ist mehr. Sie ist eine starke Frau an meiner Seite, mit der ich vertrauensvoll reden kann, die versteht und die so manche Dinge, bei denen ich mich scheue zu Gott zu gehen, zu ihm bringt. Sie hat loslassen können und doch so vieles in tiefer Verbundenheit bewahrt. Einfach großartig.

Auch wenn meine Marienfrömmigkeit nicht so traditionell ist, so ist und bleibt Maria doch die starke Frau an meiner Seite.

 

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